Speyer: "Das Bild zeigt, wie er wirklich war"
Von Wolfgang Jung
Speyer. Gut ein Jahr nach dem Tod von Helmut Kohl hat die Witwe des früheren Bundeskanzlers, Maike Kohl-Richter (54), in Speyer dem Historischen Museum der Pfalz ein Porträtfoto des langjährigen CDU-Vorsitzenden übergeben. Bei der großformatigen Farbaufnahme handelt es sich um das letzte offizielle Foto des Politikers; es wurde 2014 von Kohl-Richter bei einer privaten Feier selbst aufgenommen. "Dieses Bild strahlt alles aus, was meinen Mann ausgemacht hat: seine Kraft, seine Zuversicht, seine Ruhe und seinen Humor", sagte die Witwe bei einem Vororttermin am Dienstag in Speyer.
Museumsdirektor Alexander Schubert und Ex-Oberbürgermeister Werner Schineller (CDU) betonten bei der Übergabe, das Bild erhalte als Mittelpunkt einer künftigen Ausstellung einen "würdigen Platz". Das Foto war am 1. Juli 2017 beim europäischen Staatsakt für Kohl in Straßburg und beim anschließenden Requiem im Speyerer Dom ausgestellt worden. Der frühere Kanzler und rheinland-pfälzische Ministerpräsident war am 16. Juni vergangenen Jahres im Alter von 87 Jahren in seinem Wohnhaus in Ludwigshafen-Oggersheim gestorben. Er liegt auf dem Friedhof im Speyerer Domkapitel begraben.
"Das Bild zeigt, wie er wirklich war", sagte Kohl-Richter. Ihr Mann sei kein zürnender Mensch gewesen. "Ich habe kein böses Wort von ihm gehört zu Hause." So verschmitzt-humorvoll, wie Helmut Kohl auf dem Foto blicke, hätten ihn viele seiner Freunde gesehen. "Das ist die Botschaft, die dieses Bild transportiert", meinte sie.
Das Historische Museum der Pfalz widmet den insgesamt 19 Staatsbesuchen und Großereignissen in Speyer während Kohls Kanzlerschaft eine umfangreiche Ausstellung. Unter dem Titel "Weltbühne Speyer. Die Ära der großen Staatsbesuche" dokumentieren Dutzende Bilder - ergänzt durch Ton- und Filmmaterial - die Rolle der Stadt in dieser Zeit. Die Schau zeigt noch bis zum 29. Juli, wie die Pfälzer Heimat des langjährigen Kanzlers zur "Begegnungsstätte der Mächtigen" wurde.