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Dystopie | Alles wird schlecht

Wo kommen all die trüben Zukunftsaussichten her? Sind die Visionäre zu besorgt? Oder zu jung?
Alles wird  schlecht

Dass Dystopien den Buchmarkt in letzter Zeit geradezu umlungern, ist etwa so überraschend, wie die meisten Produkte des Genres bemerkenswert sind. Dystopien sind entweder die Utopien Kleinmütiger oder die Größenberauschter. Jungmenschen und Besorgnisträger schreiben Dystopien.

Der Jungmensch, weil er noch nichts erlebt hat, aber sich viel Schreckliches vorstellen kann. Lassen wir Leif Randt und Matthias Nawrat außen vor, so waren das unlängst Valerie Fritsch, die 2015 in Winters Garten (Suhrkamp) die Welt totentanzend kollabieren und die Protagonisten sich in die Gartenidylle zurückziehen ließ, oder Heinz Helle, der in Eigentlich müssten wir tanzen (Suhrkamp 2017) ein Männergrüppchen nach einem Wochenende in einer abgelegenen Hütte in eine inzwischen plötzlich verheerte Welt schickt, wo sie blitzschnell atavistisch verrohen. Julia von Lucadou hat mit Die Hochhausspringerin (Hanser 2018) ein weiteres Exempel geliefert: Riva, die gefeierte Hochhausspringerin, dropt out; für eine Gesellschaft im Selbstoptimierungswahn ist das unzumutbar. Das klassische Modell des einsamen Subjekts in der Totalgesellschaft: 1984. Brave New World ist das Vorbild für Josefine Rieks Serverland (Hanser 2018), das in einer Zukunft spielt, in der man sich ans Internet nur dunkel erinnert, was naturgemäß die Jugend neugierig macht: Retro-Nerds spüren stillgelegte Serverkomplexe auf, um sich an Bildern der Vergangenheit zu berauschen.

Der Besorgnisträger schreibt Dystopien, weil er rütteln möchte, und zwar auf, gern zu Themen, die die Presse schon durchnudelt, sagen wir Klimawandel, Ressourcenvergeudung, Ökolypse, westlicher Sybaritismus und Dekadenz, natürlich auch Migration. Das Internet nicht zu vergessen! Lassen wir Großmeister Jirgl beiseite, auch Dietmar Dath oder Vollschreiberin Zeh, und sehen uns drei neuere Exemplare genau an. In Christian Torklers Der Platz an der Sonne (Klett-Cotta 2018) ist der Norden im Eimer, Berlin zerbombt. Schwarzmarkt, politische Halunken, Kleptokraten: Josua Brenner wurstelt sich durch, mal verlassen die Kunden seine Bar wie Ratten das sinkende Schiff, mal entern sie es. Versicherung und Steuern drücken. Er will in den freieren Süden. Im Lastwagen, in den er gepfercht wird, ist es recht ungemütlich.

Links, rechts, egal

Im Paradies Afrika will man ihn nicht, schickt ihn zurück. Er versucht es abermals, letal. Nahezu drei Viertel der knapp 600 Seiten handeln vom aus Afrika ins böse Hierzulande projizierten schlimmen Leben. Nichts davon bewegt. Vorhersehbares häuft sich auf Schongewusstes. Eine parabolische Reißbrettkonstruktion klopft breit und damit flach, was wir kompakt und packend aus Reportagen kennen. Man weiß nicht, was einen mehr runterzieht, die trieflige Tristesse, die da erzeugt wird, oder die Ödnis der schelmisch sein wollenden Spra che. Immerhin gibt es einen beherzigenswerten Spruch, auch wenn das Buch ihm nicht folgte: „Nur ein Narr tut, was er nicht lassen kann, ein weiser Mann hingegen lässt, was er nicht tun kann.“

Eckhart Nickels jüngster Roman ist eine Art Hochrechnung des biodynamisch-veganen Achtsamkeits-Matriarchats, das sich von den spezifischen Stadtteilen Berlins oder Münchens längst pustelnartig über das ganze Land ausbreitet. In naher Zukunft herrscht die Naturpartei, Fleisch gibt es nur an Tagen ohne N, Rauschmittel sind verboten, Koffein und Tein verpönt. Man sediert sich bei Düften und Fruchtcocktails. Und derlei mehr in Hysteria (Piper 2018). Was an dem Roman, dem man die Lust am Ausmalen seiner absurden Details anmerkt und der durchaus raffiniert konstruiert ist, besticht: eine Sprache selbst lustvoller, manierierter Gekünsteltheit. Sie ist aber von oft atemberaubend mikroskopierender Präzision und involviert sich – in gebührender Selbstironie – mit ihrem prätentiösen Preziosentum in das Milieu, das sie lustvoll ins Groteske verkehrt.

Michal Hvorecky heißt eigentlich Schmuhl Schwarzwurz. Ein verfetteter Nerd, der als Mitarbeiter des Goethe-Instituts in Pressburg Agent des vom Mossad ausgeheckten und von der CIA finanzierten Plans Merkels zur muslimischen Umvolkung und Versklavung Osteuropas ist. Er legt eine Beichte über seine Tätigkeit als angeblicher Troll im Dienste Putins ab, die er, korrumpiert von Petroschekel und Migranten-Euro, dazu nutzt, Patriotismus und Patriarchentreue der Russen zu zersetzen.

Diese von mir ausgedachte, paranoide Irrsinnsbiografie gibt eine Vorstellung davon, in was Hvorecky uns in Troll (Tropen 2018) hineinziehen will. Die Welt ist gespalten in die Festung des Westens und einen Osten des Reichs und seiner Einflussgebiete, eine Überblendung aus Stalinismus, Putinismus und Oligarchendiktatur, mit entsprechender Ästhetik und einem Alltag, in dem das Gesundheitssystem in biomystischen Scharlatanismus verfallen ist. Der Ich-Erzähler wächst als dessen Opfer auf. Er, ein krankheitsgebeutelter, jungfräulicher Fettsack, lernt in der Klinik Johanna, einen Junkie, kennen, die ihn statt Dostojewski die russischen Dystopisten und SF-Klassiker zu lesen lehrt. Sie heuern in ihrer von Troll-Nachrichten durchdrungenen Welt selbst als Trolle an, um das System zu sabotieren. Aber: „Ich wurde allmählich komplett zum Troll.“ Er hetzt gegen Flüchtlinge und den harmlosen Herrn Stern, den einzigen freundlichen Mensch seiner Kindheit. Troll- und Realwelt fließen ineinander. Der Mob rast im Netz und auf der Straße. Links, rechts, alles gleich – verquirlt zu einem korybantischen Irrsinnsmix. Er wird Opfer der entfachten Pogrome und kann sich nur retten, indem er sich operativ zu jenem Schattenprofil entindividualisieren lässt, das auf Facebook erscheint, wenn jemand kein Bild einstellt. Diese rasende Welt ist rasant beschrieben, ein atemberaubender Wirbel aus wuchernden Wahngebilden.

Aber nicht erst in dieser Welt wäre Literatur obsolet. Sie kommt auch jetzt schon an ihre Grenzen, wenn sie mit dem Bullshit, den Fakes und der Paranoia in den asozialen Medien mithalten will.

Lesen Sie mehr in der aktuellen Ausgabe des Freitag.

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