Lange blieb ihre Stimme ungenannt, obwohl sie viele Eurodance-Hits der Neunziger prägte. Heute kämpft Lori Glori in der Schweiz um ihre Existenz. Mehr als drei Jahrzehnte ist es her, dass Lori Glori mit ihrer Stimme die Musik von DJ Bobo prägte. Die US-amerikanische Sängerin war auf mehreren seiner Songs aus den Neunzigerjahren zu hören – doch ihr Name schaffte es nie zu größerer Bekanntheit. Nicht die einzige Schattenseite des damaligen Erfolgs: Angeblich sei sie finanziell nie so beteiligt worden, dass es ihr den Lebensunterhalt sichern konnte. Die damals getroffene vertragliche Vereinbarung, deren Inhalt sie nach eigener Aussage nicht vollständig verstand, führte nicht nur zu einem Verlust aller Rechte an den Aufnahmen, sondern auch zu anhaltenden finanziellen Schwierigkeiten, sagt Lori Glori jetzt dem Schweizer Medium "Blick". Verliert die Sängerin ihren Aufenthaltstitel? Wie die heute 66-Jährige dem Portal "Blick" erklärt, droht ihr nun das nächste Problem: Sie könnte ihre Aufenthaltsbewilligung verlieren. Die Schweizer Behörden werfen ihr vor, sich in den Jahren 2019 bis 2021 zu selten im Land aufgehalten zu haben. Lori Glori verweist hingegen auf pandemiebedingte Einschränkungen und die Notwendigkeit, für ihre Karriere international unterwegs zu sein. Seit ihrem Umzug in die Stadt Basel könne sie sich dort aber nicht anmelden. Auch der Zugang zu staatlichen Unterstützungsmöglichkeiten bleibe ihr verwehrt. Parallel zur rechtlichen Unsicherheit steht die Künstlerin auch wirtschaftlich unter Druck. Einnahmen aus der Zeit mit DJ Bobo blieben weitgehend aus. Nach eigenen Angaben erhielt sie damals eine einmalige Zahlung in bar – 10.000 D-Mark – und unterschrieb einen Vertrag in deutscher Sprache, dessen Details ihr unklar gewesen seien. Sie habe sich darauf verlassen, dass der Musiker sie informieren würde, falls ihre Stimme veröffentlicht werden sollte. In der Folge wurde Lori Gloris Gesang für zahlreiche Songs genutzt, auch bei Live-Auftritten mit Playback – ohne eine namentliche Nennung. Auf eine kleine Danksagung im Booklet eines Albums abgesehen, blieb eine öffentliche Anerkennung aus. In einem Radiointerview sei sie zudem mit diskriminierenden Worten beschrieben worden. "Ich erinnere mich, wie Bobo in einem Radiointerview sagte, dass die ursprüngliche Sängerin eine grosse, unattraktive schwarze Frau sei, welche selbst nicht im Rampenlicht stehen wolle. Damit meinte er mich. Aber das habe ich nie gesagt." Ein juristischer Versuch, ihre Rechte zurückzuerlangen, blieb ohne Erfolg. Im Jahr 2000 wurde ihre Klage abgewiesen – auch, weil sie den Vertrag unterzeichnet hatte. "Ich hatte nicht dieselben finanziellen Mittel wie Bobo", sagt sie rückblickend dem Portal "20 Minuten". Die Folgen des verlorenen Prozesses seien gravierend gewesen: "Ich fiel in eine Depression und landete auf der Straße. Ich musste Teller waschen, um über die Runden zu kommen." Obwohl ihre Stimme über Jahre hinweg weltweit zu hören war, lebt Lori Glori bis heute ohne die entsprechenden Einnahmen. "Überall lief meine Stimme. Aber ohne mein Gesicht. Jedes Mal, wenn ich einen der Songs hörte, musste ich weinen." "Es ist das Ende einer langen Reise" Ihr bewegtes Leben wurde im Frühjahr 2024 Thema eines Theaterstücks in Zürich. Unter dem Titel "Last Night a DJ Took My Life" stand sie im Schauspielhaus selbst auf der Bühne – als Darstellerin und Sängerin. Für sie markiere das Stück einen symbolischen Neuanfang. "Es ist das Ende einer langen Reise für mich", sagt sie. Mit der Produktion wolle sie Mut machen, nicht aufzugeben. "Das Gericht konnte keine Gerechtigkeit schaffen – aber ich hoffe, das passiert jetzt durch dieses Musical." Trotz aller Rückschläge möchte sie an ihrer Musik festhalten. Ende März 2025 veröffentlichte Lori Glori die Single "Count Your Blessings". Ein Herzenswunsch bleibt offen: Sie würde gern mit DJ Bobo auf Tournee gehen. "So könnte er die Vergangenheit berichtigen." Bislang habe sich der 56-Jährige allerdings nicht auf ihre Kontaktversuche gemeldet, sagt sie Auch eine Anfrage von "20 Minuten" beim Management blieb unbeantwortet.