Der ehemalige Nationalspieler Ulf Kirsten war einer der letzten DDR-Fußballer des Jahres. Auf den Pokal musste er aber 35 Jahre lang warten. Es war das Wendejahr 1989/1990. Zum vorletzten Mal wird der DDR-Fußballer des Jahres gewählt. Ulf Kirsten macht das Rennen. Doch den "Silbernen Fußballschuh" gibt man ihm nur fürs Foto in die Hand. Das war üblich, berichtet die "Bild"-Zeitung. Die Spieler erhielten später eine kleinere Ausgabe. Doch Kirsten wartete vergeblich. "Ich habe damals ein Foto gemacht, als ich den Pokal überreicht bekommen habe", erinnert sich Kirsten in der "Bild". "Danach hieß es, ich bekomme eine andere Variante zugeschickt. Die ist aber nie angekommen. Irgendwann habe ich noch einmal nachgefragt, dann ist es in Vergessenheit geraten." Überraschung beim Traditionsturnier Doch jetzt muss er Platz im Trophäenschrank machen. Beim Walter-Fritzsch-Turnier für Traditionsteams in der Dresdner Ballsport Arena hatte sein ehemaliger Mitspieler Heiko Scholz eine Überraschung parat. Er übergab ihm vor 2.500 Zuschauern eine Nachbildung des Preises – 35 Jahre später. Kirsten war sichtlich überwältigt. "Das ist wirklich etwas ganz Besonderes. Eine riesige Überraschung, mit der ich überhaupt nicht mehr gerechnet hätte", sagte er. Offenbar hatte der Traditionsbeauftragte des Ostklubs, Jens Genschmar, keine Kosten und Mühen gescheut. Zusammen mit Turnier-Organisator Niels Grell habe er die Dresdener Hochschule für bildende Künste kontaktiert. Deren Professor Ulrich Eißner habe sich bereiterklärt, die Trophäe nachzubauen. Vorlage war der Wanderpokal, der noch beim Ex-Dresdner Torsten Gütschow stand. Er hat auch das Original, denn er war der letzte DDR-Fußballer des Jahres 1991.
