Sieg gegen Erlangen: Die Leichtigkeit ist bei den Rhein-Neckar Löwen zurück
Von Daniel Hund
Mannheim. Am Sonntag gegen 16.30 Uhr war es plötzlich wieder da, das Meisterlächeln. Zurück in der SAP Arena. Dort, wo die letzten beiden Jahre dank der Rhein-Neckar Löwen der Erfolg zuhause war. Der HC Erlangen schlüpfte am Sonntagnachmittag in die Opferrolle, wurde beim 33:22 (16:12)-Sieg der Löwen phasenweise regelrecht vorgeführt. "Ich bin heute sehr zufrieden mit meiner Mannschaft", grinste Trainer Nikolaj Jacobsen: "Es hat Spaß gemacht."
Normalerweise hat es ja fast schon etwas von einem Freilos, wenn der HC Erlangen im "Ufo" aufkreuzt. Aber was ist schon normal dieser Tage rings um das Löwen-Rudel? Sechs Spiele, kein Sieg. Die Löwen Anfang Dezember 2017 sind nicht zu vergleichen mit den Meister-Löwen. Mit der Mannschaft ohne Furcht und Tadel. Die Souveränität ist weg, Selbstzweifel haben sie verdrängt. Das, was monatelang selbstverständlich war, klappte plötzlich nicht mehr. Das Stellungsspiel, die Laufwege, der Torinstinkt.
Egal, mit Erlangen sollte eine neue Zeitrechnung beginnen. Eine positive Serie. Doch zunächst war Schwerstarbeit gefragt. Die Anspannung war nämlich nicht zu übersehen, abzulesen in den Gesichtern der Gelben. Nervös wirkten sie. Auch Kapitän Andy Schmid nickte das später ab: "Man hat da schon gemerkt, dass die letzten beiden Wochen Spuren hinterlassen haben."
Gleich mehrere freie Würfe wurden in den ersten Minuten verballert. Nur gut, dass der Meister einen im Kasten hatte, auf den Verlass war: Andreas Palicka parierte glänzend. Aber auch der Schwede konnte den 2:4-Rückstand nicht verhindern (9.). Beim 4:7 (14.) hatte Jacobsen genug gesehen: Die Abwehr löchrig, die Offensive erschreckend harmlos - die erste Auszeit musste her.
Danach wurde es besser. Jacobsen stellte um, löste den 6:0-Abwehrriegel in eine offensivere 5:1-Variante auf. Kreismann Hendrik Pekeler wirbelte auf der Spitze. Geschickt störte der Zwei-Meter-Hüne das Aufbauspiel der Gäste. Die kamen mit diesem Schachzug nicht zurecht. Auf und davon zogen die Löwen nun, machten aus einem 6:10 (17.) ein 13:11 (25.). Wenig später ging es mit einer 16:12-Führung in die Pause. Stimmt, fast schon standesgemäß - wenn da nur der wacklige Auftakt nicht gewesen wäre.
Nach dem Wechsel war es endgültig das erhoffte Feuerwerk. Vor allem einer zündete: Gudjon Valur Sigurdsson. Dabei wäre sein Arbeitstag nach einer Viertelstunde schon fast beendet gewesen. "Goggi hat anfangs ein paar Freie verschossen", lacht Jacobsen, "da hätte ich ihn fast runtergeholt."
Ersatzmann Jerry Tollbring machte sich bereits hinter der Löwen-Bank warm. Sigurdsson, der später mit elf Treffern zum Mann des Spiels gewählt wurde, sah das und wusste, dass es bereits fünf vor zwölf war. Danach war er einfach nur happy: "Es war so wichtig, endlich mal wieder daheim zu spielen. Da tankst du Selbstvertrauen, da feiern dich die eigenen Fans", sagte der Kunstschütze vom linken Flügel.
Rhein-Neckar Löwen: Sigurdsson 11/6, Pekeler 5, Schmid 4, Radivojevic 2, Reinkind 2, Groetzki 2, Petersson 2, Larsen 2, Baena 2, Trost 1.
HC Erlangen: N. Link 5, Stranovsky 3, Büdel 3, Thümmler 2, Lux 2, Schröder 2, Steinert 2, J. Link 1, Schletterer 1, Haass 1.
Zuschauer: 8069