Einfach Tierisch: "Sky" und sein Herrchen sind ein richtig tolles Team
Hirschberg. (sha) Im heutigen Teil der RNZ-Serie "Einfach tierisch" erzählt Wolfgang Hamann aus Hirschberg aus der Sicht seines Hundes "Sky" ...
"2013 war wirklich ein ganz besonderes Jahr - da kam ich im zarten Alter von neun Wochen zu meinem neuen Menschen. Im gleichen Jahr ging Herrchen in Rente. Heute sind wir ein eingespieltes Team im Alltag und darüber hinaus ein geprüftes Team in der DRK-Rettungshundestaffel Mannheim. Mir macht die Arbeit mit den Kollegen in der Staffel sehr viel Spaß.
Aber der Reihe nach: Ich werde Sky gerufen. In meinen Papieren steht Guy von der Ravensburg, dass ich ein Eurasier bin und ursprünglich aus Waibstadt-Daisbach komme. Hier verbrachte ich die ersten Lebenswochen in der Obhut einer engagierten Züchterin.
Mein Herrchen hatte sich bereits lange vor meiner Ankunft ein theoretisches Wissen über die Besonderheiten unserer Rasse angelesen, aber in der Praxis war er doch eher unerfahren. Also gingen wir sofort in die Welpenschule in den Ilvesheimer Hundeverein und dort gleich im Anschluss in eine Team-Test-Gruppe bis zur angestrebten Prüfung. Als ich dann so um die acht Monate alt war, trafen wir auf die DRK-Rettungshundestaffel. Übrigens hat die RNZ daran einen gewissen Anteil, denn dort wurde damals in einem kleinen Artikel auf einen Schnupperkurs hingewiesen. In der Staffel bereiteten wir uns auf den Eignungstest und auf die Sucharbeit für Rettungshunde vor.
Parallel besuchten wir im Ladenburger Hundeverein eine Begleithunde-Gruppe bis zur Prüfung, um meinen Gehorsam zu festigen. So wurde ich nach und nach aber hauptsächlich in der Staffel zu einem Flächensuchhund ausgebildet. Jetzt, im Training oder in einem realen Einsatz, suche ich frei und selbstständig, das heißt ohne Leinenführung. Ich werde durch Rufen und Handzeichen von meinem Rettungshundeführer durch das von der Einsatzleitung definierte Gelände geschickt.
Wenn ich den Geruch eines Menschen aufspüre und diese Person am Boden liegt oder kauert, lege ich mich von ihr in einem gewissen Abstand ab und belle so lange, bis mein menschlicher Teamgefährte kommt. Der leistet dann gegebenenfalls Erste Hilfe, informiert per Funk die Einsatzleitung und fordert den Notarzt und den Rettungswagen an. Alle eineinhalb Jahre müssen wir als Team die Prüfung wiederholen. Also trainieren wir mindestens an zwei Tagen in der Woche für einige Stunden, es sei denn, wir sind in Urlaub oder gesundheitlich angeschlagen. Wir machen aber auch in der Staffel einiges Training zum Gehorsam und an den Geräten.
Darüber hinaus ist mein "Chef" in der Staffel manchmal auch ohne mich aktiv. Das sind dann Aktivitäten, bei denen ich nur im Weg stehen würde. Er geht auf DRK- Schulungen, die jeder Rettungshundeführer als geprüfter Sanitätshelfer immer wieder auffrischen muss. Mein menschlicher Teamgefährte meint, dass ihm die Schulungen und die Arbeitseinsätze auch nicht unbedingt schaden. Der alte Knabe, wie er selbst über sich sagt, also mein Rentner, ist gerne mit den anderen Staffelmitgliedern zusammen, die noch am Anfang oder in der Mitte ihres Berufslebens stehen und trotzdem alle viel Zeit in die ehrenamtliche DRK-Arbeit stecken. Die Staffel hält ihm womöglich den Altersblues vom Leib, meine ich von meinem Hundeführer gehört zu haben.
Das ist halt mal was anderes, als wenn er den ganzen Tag auf sich alleine gestellt seinen sonstigen und nicht gerade wenigen Aktivitäten nachgeht und ich ihn begleite, was ich auch ganz gerne mache.
Nun ja, wenn ich nun hauptsächlich von meinem Training als Rettungshund erzählt habe, dann will ich nun auch mal kurz auf meine anderen Vergnügungen eingehen. Da sind unsere gemeinsamen Spaziergänge -manchmal auch zusammen mit seiner Frau - durch die herrlichen Feld-, Weinberg- und Waldgemarkungen von Hirschberg und Schriesheim hervorzuheben.
Auch Urlaubsreisen ans Meer oder in die Berge können richtig schön sein. Da ich kein Wild jage, kann ich mich meist ohne Leine bewegen und mich allen interessanten Duftmarken hingeben oder selbst welche setzen und oft andere Hunde treffen. Ein weiteres Vergnügen habe ich, wenn ich mal einfach nur zu Hause abhänge, stundenlang rumdöse und so nebenbei das Haus und den Hof mit einem Auge im Blick habe."