Weder in den Schulbüchern noch im kollektiven Gedächtnis ist der zwischen 1904 und 1908 verübte deutsche Völkermord an den Herero und Nama präsent. Nun gibt es Hoffnung auf einen Wandel: Ende September hatte eine 73-köpfige Delegation aus Namibia Berlin besucht, um die Schädel von 20 Opfern dieses ersten Völkermords des 20.Jahrhunderts in die Heimat zurückzubringen, nachdem diese Gebeine vor 100 Jahren zu „Forschungszwecken“ an die Berliner Charite gebracht worden waren und hier bis heute lagen. Während das Presseecho größer als erwartet ausfiel, demonstrierte die Bundesregierung jedoch arrogante Gleichgültigkeit. Organisiert und begleitet wurde das Besuchsprogramm von einem breiten zivilgesellschaftlichen Aktionsbündnis, zu dem sich insgesamt acht Organisationen zusammengeschlossen hatten, u.a. AfricAvenir e.V. und der Berliner Entwicklungspolitische Ratschlag. Die Besonderheit dieses Bündnisses lag darin, dass hier Gruppen aus verschiedenen afrikanischen Herkunftsländern mit Afrodeutschen und Deutschen eine gemeinsame Plattform gefunden hatten.
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