Adler Mannheim gegen Frölunda HC: 1:10-Debakel in der Champions League
Von Rainer Kundel
Mannheim. Dieser Gegner kam für die Adler Mannheim zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Der um zehn Stammkräfte dezimierte Tabellenführer der Deutschen Eishockey Liga wehrte sich im Achtelfinal-Heimspiel der Champions-Hockey-League gegen den schwedischen Top-Klub Frölunda Göteborg über 40 Minuten nach Kräften, war am Ende bei der deutlichen 1:10 (1:2, 0:3, 0:5)-Niederlage allerdings chancenlos. Für das Rückspiel am Dienstag nächster Woche (18 Uhr) sind die Weichen für den Viertelfinaleinzug für die derzeit beste europäische Klubmannschaft außerhalb der russischen KHL somit bereits gestellt.
Die Adler kamen nach acht Covid-19 Erkrankungen und den verletzungsbedingten Ausfällen von Wohlgemuth und Iskhakov wie angekündigt noch auf 16 Feldspieler. Was bei den Verteidigern, wo lediglich Akdag und Katic fehlten, nicht zu sehr ins Gewicht zu fallen schien, nahm sich im Angriff schon nach einer Notformation aus. Der etatmäßige Verteidiger Wirth rückte zur Komplettierung der dritten Sturmreihe nach vorn, ebenfalls stürmten die Förderlizenzspieler Klos und Tosto aus Heilbronn und Jungadler-Talent Ralf Rollinger.
Trotz des auf dem Papier übermächtigen Gegners gab Interims-Cheftrainer Mike Pellegrims (für den erkrankten Pavel Gross) vor der Partie die Richtung vor. "Unser Ziel, Frölunda einen harten Kampf zu liefern, bleibt unverändert, wir werden unsere Spielweise nicht viel verändern und weiterhin das gewohnte Adler-Eishockey sehen, auch wenn sich vielleicht der eine oder andere Spieler auf einer neuen Position findet". Das galt auch für Eisenschmid und Rendulic, die als Center aufliefen, weil vier planmäßigen Mittelstürmer fehlten.
Der Auftakt geriet noch vielversprechend. Borna Rendulic brachte die Adler in der 7. Minute nach einem starken Solo in Führung, die zweikampfstarken Schweden brauchten zur Pausenführung indes zwei Überzahltreffer durch Lundqvist und Carlsson, wobei die erste Mannheimer Strafzeit unnötigerweise aus einem Wechselfehler resultierte. Danach entfachte Frölunda den erwarteten Angriffswirbel, wobei sich die Adler bei ausgeglichenem Spielerverhältnis zunächst wacker schlugen. Sobald die Gäste aber ihre Special-Teams aufs Eis bringen konnten, brannte es lichterloh. Der herausragende Ryan Lasch (fünf Torbeteiligungen) mit einem Penalty – Lehtivuori hatte den Puck im Torraum mit der Hand gestoppt – Lasu bei Gleichzahl und nochmals ein Überzahltor schraubten den Spielstand vor dem Schlussabschnitt auf 1:5 nach oben.
Obwohl die Partie entschieden war, spielte Göteborg das Match mit geradezu traumwandlerischem Spielverständnis gnadenlos effektiv zu Ende – bis zum zweistelligen Endergebnis, erzielt durch ein Tor in Unterzahl.
Die knapp 3000 Zuschauer – die Partie war nicht in der Dauerkarte enthalten – zeigten Verständnis für die ungleichen Kräfteverhältnisse und begleiteten gelungene Aktionen ihrer Lieblinge mit wohlwollendem Applaus. Ironie bewiesen sie dazu: "Ihr werdet nie Deutscher Meister", rief die Fankurve in Richtung der kleinen Gruppe mitgereister Schlachtenbummler aus "Tre Kronor".
Adler Mannheim - Frölunda Göteborg 1:10 (1:2, 0:3, 0:5); Tore: 1:0 Rendulic (7.), 1:1 Lundqvist (9.), 1:2 Carlsson (12.), 1:3 Lasch (27./Penalty), 1:4 Lasu (28.), 1:5 Söderblom (34.), 1:6 Henriksson (41.), 1:7 Söderblom (44.), 1:8 Niederbach (47.), 1:9 Sundström (58.), 1:10 Sundström (59.); Schiedsrichter: Smetana/Ofner (beide Österreich); Strafminuten: 10/8; Zuschauer: 2968.