Bremen: Industrieroboter entgratet scharfkantige Metallplatten
Er sieht aus wie der Gerätearm in der Zahnarztpraxis, nur in größer: Ein neuer Roboter greift sich zentnerschwere Metallstücke und verpasst ihnen schöne glatte Kanten.
Stahlplatten haben nach dem Zuschneiden oft scharfe Kanten und Grate, die bei der Weiterverarbeitung stören und gefährlich sind. Bei Kloeckner Metals Germany in Bremen kommt deshalb ein neuartiger Roboter zum Einsatz, der die Kanten in gleichbleibender Industriequalität bearbeitet.
"Diese bislang in der europäischen Stahlindustrie einzigartige Anlage ist für uns der nächste Schritt in der digitalisierten Stahlbearbeitung", sagte der Europa-Chef von Klöckner & Co, Bernhard Weiß, bei der Vorstellung am Mittwoch.
Kleinere Roboter zur Kantenbearbeitung sind nach Firmenangaben schon weiter verbreitet. In Bremen sei die Dimension das neue, sagte Ramon Heitepriem, Regionalleiter Ost bei Kloeckner Metals Germany GmbH: Stahlplatten bis zu 750 Kilogramm Gewicht und einer Fläche von zwei mal zwei Metern könnten entgratet werden.
Bislang war das Nachbearbeiten der Teile mit Flex und Fräse Handarbeit, wie bei dem Termin ebenfalls gezeigt wurde. Die neue Anlage ist nach Heitepriems Angaben ein industrieüblicher Roboter des Technikkonzerns ABB, versehen mit Software der niederländischen Firma Teqram.
Dabei identifiziert eine Kamera das Werkstück und löst das entsprechende Programm beim Roboter aus. Ein großer Greifarm, der an den Gerätearm mit Bohrer beim Zahnarzt erinnert, verwendet aus seiner Sammlung nacheinander die richtigen Werkzeuge. An dem Vorführstück, einem 250 Kilogramm schweren Gewicht für einen Stapler, kamen erst Meißel, dann Flex und Fräse zum Abrunden der Kanten zum Einsatz.
So könne die Anlage rund um die Uhr laufen, sagte Heitepriem. Serien bis zu 1000 Stück könnten mit industrieller Präzision bearbeitet werden. Kloeckner Metals Germany beliefert vom Standort Bremen aus Werften und andere metallverarbeitetende Unternehmen. Die Firma gehört zum Konzern Klöckner & Co SE in Duisburg.