Schlaf: Ausfallende Zähne und Prüfungsangst: Warum wir manche Träume immer wieder haben
Manche Träume suchen uns immer wieder heim. Woran liegt das? Und gibt es eine universelle Deutung für sie?
Wir alle sind Träumer. Im Schlaf tauchen wir in andere Welten ab. Welten, in denen wir fliegen können, gegen Riesenspinnen kämpfen oder eben schon wieder schweißnass an der Tafel stehen und an der Matheaufgabe verzweifeln. Träume sind Gespinste unseres Gehirns, die im Schlaf zu unserer Realität werden. Für Sigmund Freud gar sowas wie die Eingangspforte ins Unterbewusste. Während die meisten Träume einmalig sind, gibt es auch solche, die uns immer und immer wieder heimsuchen. Was hat es mit diesen Träumen auf sich, dass wir sie nicht loswerden?
Dass sich Träume wiederholen, kommt bei Kindern häufiger vor als bei Erwachsenen. Auslöser für solche "Wiederkehrer" können unter anderem eine schlechte Schlafhygiene sein, aber auch Schlafapnoe oder eine posttraumatische Belastungsstörung. Oftmals werden in Alpträumen Ereignisse verarbeitet, die noch nicht abgeschlossen sind, Traumata, die noch nicht aufgearbeitet wurden. Tatsächlich fanden Forscher der Universität Montreal im Rahmen einer Untersuchung, die auf einem Fragebogen basiert, heraus, dass der Menschen Traumthemen gar nicht so verschieden sind. Es gibt zumindest einige Inhalte, die gehäuft auftreten. Einen der Spitzenplätze belegten damals mit rund 72 Prozent Schulthemen wie Prüfungen und Lehrer.Schlafhygiene 8.05
Auch für Wiederholungsträume gibt es keine universelle Deutung
Wiederkehrende Träume gelten als wiederkehrend, sobald sie mehr als einmal auftreten. Manchmal ist das innerhalb einer kurzen Zeitspanne der Fall, in anderen Fällen können Jahre dazwischen liegen. Die Träume können sich Eins-zu-eins wiederholen, aber auch geringe inhaltliche Abweichungen sind möglich. Es sei wahrscheinlicher, dass es inhaltlich in solchen Träumen um Erfahrungen geht, die wir im Wachzustand immer wieder machen, so Deirdre Barrett, die an der Fakultät für Psychiatrie der Harvard Medical School lehrt, zu "CNN". "Weil sie ein Teil von uns sind und nicht nur einmalige Erlebnisse." Das deckt sich mit den Einschätzungen des Schlafforschers Michael Schredls. "In typischen Träumen geht es um Grundthemen des Wachlebens, die bei fast allen Menschen in der einen oder anderen Form vorkommen", erklärte er dem "Spiegel". Er spricht von Grundmustern.
Dass man aus den Inhalten der Träume universelle Schlüsse ziehen kann, glauben allerdings weder Barrett noch Schredl. Nicht jeder, dem Zähne ausfallen, hat Verlustangst, nicht jeder der im Traum fliegt, hat gerade ein persönliches Bedürfnis nach Freiheit. Viel mehr komme es darauf an, "wie das persönliche Symbolsystem des Einzelnen aussieht und welche Assoziationen er zu etwas hat", so Barrett. Ein Beispiel: Ein klassischer Wiederholungstraum ist die Suche nach einer Toilette, die nicht nur im Wachleben, sondern auch im Traum zur Farce werden kann – entweder ist keine auffindbar oder sie ist unbenutzbar. Hinter diesem Traum stecke, so Schredl, ein Bedürfnis das durch die aktuellen Umstände erschwert werde. Um welches es dabei gehe, sei ganz individuell.