DGV in Dinkelsbühl
Delegiertenversammlung in Dinkelsbühl
In einer von Höhen und Tiefen geprägten Delegiertenversammlung in Dinkelsbühl hat der Deutsche Ringer-Bund (DRB) sein Sportjahr 2023 abgeschlossen und künftige Änderungen und Entscheidungen auf den Weg gebracht.
Im Mittelpunkt der Versammlung stand die Aufarbeitung des vom Oberlandesgericht Hamm gefällten Urteils gegen den DRB zugunsten des Bundesligisten TuS Adelhausen, welches noch das vorige, alte DRB-Präsidium unter Führung von Ex-Präsident Manfred Werner zu verantworten hat. Der Diskussion über die Inhalte und Hintergründe des Urteils ging ein Antrag des Schwerathletik-Verbandes Rheinhessen voraus, die Ehrenpräsidentschaft von Manfred Werner zurückzunehmen. Gleich zu Beginn der siebenstündigen Sitzung gab der Vizepräsident Recht und Rechtsanwalt Manfred Zipper in seinem persönlich vorgetragenen Bericht eine Rückschau auf die Vorkommnisse des Falls DRB gegen den TuS Adelhausen. Zippers Aufklärung des Sachstands wurde transparent, sachlich und vollumfänglich dargestellt und bot den anwesenden Delegierten einen detaillierten Einblick in den abgeschlossenen Rechtsstreit. Manfred Werner, der persönlich in Dinkelsbühl anwesend war, nahm zu den Vorkommnissen Stellung. Ebenfalls wurde die zuständige Rechtsanwaltskanzlei in Person von Marvin Thormann aus München zugeschaltet, um aufkommende Fragen der Delegierten zu beantworten.
Zuvor präsentierte der DRB-Präsident Jens Nettekoven in einer 30minütigen Eröffnungsrede das vergangene Sportjahr 2023 und bedankte sich beim gesamten Leistungssportpersonal, den Mitarbeitern im Generalsekretariat und den ehrenamtlichen Vorstands- und Präsidiumsmitgliedern. Vizepräsident Günter Maienschein erwähnte, dass der DRB „an etlichen Stellschrauben erfolgreich gedreht hat“. „Wir sind auf dem richtigen Weg“ ist Maienschein, der für die Verbandsentwicklung zuständig ist, überzeugt und stellte dem Verband eine bisher gute Bilanz und gute Zusammenarbeit innerhalb des Teams aus.
Jens Nettekoven stellte in seiner Funktion als DOSB-Vizepräsidenten das künftig geplante Feinkonzept des Leistungssports vor und Sportdirektor Jannis Zamanduridis präsentierte das neue DRB-Stützpunktkonzept. Claus Litz vom Verein für Pflege der Kultur des Ringersports e.V. Schifferstadt gab Einblicke in den aktuellen Stand des Ringermuseums. Einstimmig gewählt wurde Dieter Lehrian aus Bickenbach (Hessen) für den vakant gewordenen Posten des Rechtsausschusses II.
Der Sitzungstag war vollgepackt von Anträgen der Landesorganisationen Bayern, Württemberg, Rheinhessen und Nordrhein-Westfalen. Die Delegierten verabschiedeten die Änderung in der Finanzordnung durch die Einführung einer Ausbildungsvergütung für Vereine, die für Bundesligavereine Sportler ausbilden und davon finanziell profitieren werden. Zur Freude aller einigte man sich bei verschiedenen Anträgen einvernehmlich, die dann durch die Landesorganisationen Bayern und Württemberg zurückgenommen wurden.
Die Stimmenanzahl und Zusammensetzung der Delegiertenversammlung wurde durch eine Obergrenze durch den Erwerb von Kontrollmarken begrenzt. Kleinere Landesverbände haben im Umkehrschluss mehr Entscheidungsgewalt durch Mehrstimmen. Die Versammlung hat beschlossen, dass bei künftigen Wahlen das aktuelle Präsidium ausgeschlossen ist. Ergo wählen künftig nur noch die Landesorganisationen die Stellvertreter des Deutschen Ringer-Bundes.
Der Antrag aus Rheinhessen, Manfred Werner die Ehrenpräsidentschaft aberkennen zu lassen, erfolgte in einer geheimen Wahl. Mit 26 Fürstimmen, 23 Gegenstimmen und 15 Enthaltungen erfolgte die Abwahl Werners als Ehrenpräsident. Der gedrückten Stimmung folgte die freiwillige Niederlegung der Ehrenmitgliedschaften der Ehrenmitglieder Karl Rothmer, Klaus Angermann und Peter Weber.
Als neue Ehrenmitglieder wurden der ausscheidende Generalsekretär Karl-Martin Dittmann und Ex-Kampfrichter Horst Faller (in Abwesenheit) ernannt. Goldene Ehrennadeln wurden Hardy Stüber (Nordbaden) und Jürgen Albert (Rheinhessen) übergeben. Die Ehrennadel in Silber wurde Günter Prexl (Württemberg) zuteil.