In eigener Sache: Gefälschte Hitler-Tagebücher ans Bundesarchiv übergeben
Vor 40 Jahren erschütterte der Skandal um die vom stern veröffentlichten gefälschten Hitler-Tagebücher die Bundesrepublik. Nun hat der Bertelsmann-Konzern sie ins Bundesarchiv überführt.
Es sollte eine Weltsensation werden und endete für den stern in einem Fiasko: Vor 40 Jahren wurden die gefälschten Hitlertagebücher vorgestellt. Nun sind sie an das Bundesarchiv in Koblenz übergeben worden, wie der Bertelsmann-Konzern, zu dem der stern gehört, am Donnerstag mitteilte.
Die 52 Kladden sollen nach einer archivarischen Bestandsaufnahme digitalisiert und gemäß Bundesarchivgesetz in digitaler Form zur Verfügung gestellt werden. Zwei der Bücher befinden sich darüber hinaus in Ausstellungen im Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn, drei im Polizeimuseum Hamburg und eine bei der Fondation Cartier in Paris.
Die gefälschten Hitler-Tagebücher sollen digitalisiert werden
Bertelsmann-Konzernchef Thomas Rabe betonte: "Mit der Übergabe der gefälschten "Hitler-Tagebücher" an das Bundesarchiv ist deren fachgerechte Archivierung sichergestellt. Sie eröffnet zudem die Möglichkeit für einen transparenten, wissenschaftlichen und unabhängigen Umgang mit den gefälschten Tagebüchern."
STERN PAID Faking Hitler Das passierte damals in der Redaktion 20:32
Michael Hollmann, Präsident des Bundesarchivs, sagte: "Die gefälschten ,Hitler-Tagebücher' hatten in den 1980er Jahren das gefährliche Potenzial, die brutalen Verbrechen des Nationalsozialismus zu verharmlosen. Es ist gut, dass die Zeugnisse dieses schwierigen Kapitels bundesrepublikanischer Nachkriegsgeschichte nun im Bundesarchiv gesichert und im Kontext der authentischen Quellen als Fälschungen kenntlich gemacht werden können. Für das Bundesarchiv, das an der Aufdeckung der Fälschung beteiligt war, schließt sich damit ein Kreis."